Authentisches Recruiting: Personal- & Employer-Branding
In einer Welt, in der Automatisierung und Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt immer stärker prägen, bleibt ein Aspekt unverzichtbar: der menschliche Faktor. Amy Miller, eine erfahrene Recruiterin und Branchenexpertin, hat in einem inspirierenden Gespräch Einblicke gegeben, warum Authentizität im Recruiting so essenziell ist und wie Personal- und Employer-Branding den Erfolg eines Unternehmens maßgeblich beeinflussen können. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Punkte zusammen und liefert praktische Ansätze für HR-Entscheider:innen, Führungskräfte und ambitionierte Expert:innen.
Warum Authentizität im Recruiting wichtiger ist denn je
Amy Miller betont, dass Recruiting sich weiterentwickelt, aber eines bleibt konstant: "Wir sind Menschen, die Menschen einstellen, um mit Menschen zu arbeiten." Inmitten der technologischen Fortschritte, die den Recruiting-Prozess effizienter machen sollen, darf der menschliche Aspekt nicht verloren gehen. Es sind authentische Interaktionen, die das Vertrauen der Kandidat:innen stärken und langfristig die besten Talente anziehen.
Die Herausforderung besteht nicht nur darin, die besten Werkzeuge und Prozesse einzusetzen, sondern auch, den Fokus auf zwischenmenschliche Beziehungen zu bewahren. Amy hebt hervor, dass Technologie zwar repetitive Aufgaben erleichtert, jedoch nie die persönliche Note ersetzen kann, die eine starke Arbeitgebermarke ausmacht.
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Employer Branding: Der Einfluss von Recruiter:innen auf die Unternehmenswahrnehmung
Eine zentrale Botschaft aus dem Gespräch von Amy Miller ist die immense Bedeutung von Recruiter:innen für das Employer Branding. Sie beschreibt, wie eine einzige schlechte Recruiting-Erfahrung die gesamte Wahrnehmung eines Unternehmens negativ beeinflussen kann: "Ich habe erlebt, dass Kandidat:innen eine Marke komplett ablehnen, nur weil sie eine schlechte Interview-Erfahrung gemacht haben."
Doch was bedeutet das konkret für mittelständische Unternehmen? In einer Zeit, in der Fachkräftemangel und der "War for Talent" allgegenwärtig sind, muss jede Interaktion im Bewerbungsprozess professionell, respektvoll und empathisch sein. Negative Erlebnisse verbreiten sich schneller als positive – ein Risiko, das Unternehmen nicht unterschätzen sollten.
Mikro-Erfahrungen als Erfolgsfaktor
Amy betont, dass jede einzelne Interaktion mit Kandidat:innen zählt: "Es mag heute nicht der richtige Job sein, aber in sechs Monaten oder fünf Jahren könnte sich das ändern." Diese langfristige Perspektive zeigt, wie wichtig es ist, eine positive Beziehung zu potenziellen Mitarbeiter:innen aufzubauen, auch wenn es nicht sofort zu einem Jobangebot kommt. Kontinuität und ein respektvoller Umgang schaffen Vertrauen und Markenloyalität.
Die Rolle des Storytelling im Recruiting
Ein weiterer Schlüsselpunkt aus Amys Gespräch ist die Bedeutung von Storytelling im Recruiting. Große Unternehmen mit etablierten Marken haben oft klare Werte und Kulturen, doch innerhalb dieser Organisationen existieren diverse Subkulturen. Recruiter:innen sollten in der Lage sein, die spezifischen Geschichten und Besonderheiten einzelner Teams authentisch zu vermitteln. Dies hilft Kandidat:innen, besser zu verstehen, was sie im täglichen Arbeitsumfeld erwartet.
Amy erklärt, dass Recruiter:innen hier als Übersetzer:innen fungieren: Sie müssen die Werte des gesamten Unternehmens mit den spezifischen Merkmalen einzelner Teams vereinen. So entsteht ein authentisches Bild, das Kandidat:innen eine fundierte Entscheidung ermöglicht.
Persönliches Branding: Warum Recruiter:innen ihre eigene Marke aufbauen sollten
Neben dem Employer Branding spricht Amy Miller auch über die Bedeutung des persönlichen Brandings für Recruiter:innen. Mit über 350.000 Follower:innen auf LinkedIn hat sie eine beeindruckende Reichweite aufgebaut, doch ihr Erfolg basiert auf zwei einfachen Prinzipien: Authentizität und Transparenz.
Sie erläutert, dass ein starkes persönliches Branding nicht nur für die eigene Karriere, sondern auch für das Unternehmen von Vorteil ist. Authentische Inhalte, die Einblicke in den Recruiting-Prozess, persönliche Erfahrungen und wertvolle Tipps bieten, schaffen Vertrauen. Recruiter:innen, die sich als Expert:innen positionieren, stärken nicht nur ihre eigene Position, sondern auch die Arbeitgebermarke des Unternehmens, für das sie arbeiten.
Praktische Tipps für den Aufbau eines persönlichen Brandings
- Definieren Sie Ihr "Warum": Überlegen Sie, welche Botschaft Sie vermitteln möchten und warum. Amy erklärt: "Ich möchte die Recruiterin sein, die ich selbst gebraucht hätte, als ich meine Karriere gestartet habe."
- Seien Sie authentisch: Ihre Inhalte sollten Ihre Persönlichkeit und Werte widerspiegeln. Authentizität ist der Schlüssel, um eine echte Verbindung zu Ihrer Zielgruppe aufzubauen.
- Bleiben Sie konsistent: Erfolg im persönlichen Branding entsteht durch regelmäßige, wertvolle Inhalte. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn der Erfolg nicht sofort sichtbar ist.
- Nutzen Sie Feedback positiv: Auch negative Reaktionen können eine Chance sein, Ihre Botschaft zu schärfen. Amy empfiehlt, eine "Feel-Good-Folder" anzulegen, in dem positive Rückmeldungen gesammelt werden.
Fazit: Die Zukunft des Recruitings ist menschlich
Amy Miller bringt es auf den Punkt: "Transparenz und Authentizität sollten überall präsent sein." Während Technologie die Arbeit von Recruiter:innen verändert, bleibt der menschliche Aspekt entscheidend. Eine starke Verbindung zwischen persönlichem und Employer Branding schafft die Grundlage für langfristigen Erfolg – sowohl für Unternehmen als auch für Einzelpersonen.
Für mittelständische Unternehmen bedeutet dies, gezielt in die Schulung ihrer Recruiter:innen zu investieren, authentische Markenbotschaften zu entwickeln und jede Interaktion mit Kandidat:innen als Chance zu sehen, die eigene Reputation zu stärken.
Key Takeaways
- Menschlichkeit zählt: Trotz technologischer Fortschritte bleibt der menschliche Faktor im Recruiting entscheidend.
- Employer Branding durch Recruiter:innen: Jede Interaktion im Bewerbungsprozess prägt die Wahrnehmung der Arbeitgebermarke.
- Storytelling für Subkulturen: Die spezifischen Werte einzelner Teams sollten authentisch kommuniziert werden.
- Langfristige Perspektive: Auch wenn eine Stelle nicht besetzt wird, zählt die Erfahrung für die Zukunft.
- Persönliches Branding: Authentizität und Transparenz sind Schlüssel für den Aufbau einer eigenen Marke.
- Feedback nutzen: Positive Rückmeldungen bewahren und negative als Lernchance betrachten.
- Kontinuität ist entscheidend: Regelmäßige, wertvolle Inhalte schaffen Vertrauen und Reichweite.
Recruiting ist mehr als nur ein Prozess – es ist eine Chance, Geschichten zu erzählen, Verbindungen zu schaffen und die Grundlage für den Erfolg eines Unternehmens zu legen. Authentizität ist dabei der wichtigste Baustein.
Source: "Building Your Why: Personal and Employer Branding with Amy Miller" - hireEZ, YouTube, Jan 1, 1970 - https://www.youtube.com/watch?v=s9a_jcW-ueM
